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»emotion 10«
beiträge zum werk von wilhelm reich 

»emotion«
will den Versuch machen, den inneren Zusammenhang der Reichschen Forschungen in möglichst verständlicher Form herauszuarbeiten und deren Bedeutung für die emanzipatorische Bewegung zu diskutieren. Dieser Versuch ist schon deshalb nicht leicht, weil die Forschungen von Reich immer wieder die traditionellen Grenzen der wissenschaftlichen Disziplinen gesprengt haben. 

Die neuste Ausgabe ist beim Ulrich Leutner Verlag zu erhalten!

 

 

 

 

 
Entstehung und Ausbreitung des Patriarchats - die »Saharasia« -These
Wüstenbildung und Hungersnöte als historischer und geographischer Ursprung emotionaler Panzerung
Von James DeMeo   Vollständiger Artikel als PDF Datei (26 Seiten 436k)

Übersetzung aus dem Englischen von Thomas Harms und Raphaela Kaiser
 
Saharasia (= Sahara/Arabian/Asia) ist ein von James DeMeo geprägter Begriff für einen Wü­stengürtel, der Gebiete des Nahen Ostens, Nordafrikas und Zentralasiens umfaßt und in dessen Ausdehnung sich die extremsten Formen patriarchaler Verhaltensweisen und sozialer Institutionen befinden.
 
 
I. Einleitung

Das vorliegende Papier faßt das Beweismaterial und die Schlüsse meiner siebenjährigen geographischen Studie über die weltweite Verwüstung regionaler Verschiedenheiten menschlichen Verhaltens und den damit zusammenhängen­den sozialen und Umweltfaktoren zusammen. Diese Studie legte den Grund­stein zu meiner Doktorarbeit (1) (DeMeo 1986, 1987, 1988).

In dieser Untersuchung konzentrierte ich mich besonders auf einen größeren Komplex traumatischer und unterdrückender Haltungen, Verhaltensweisen, so­zialer Gewohnheiten und Institutionen, die mit Gewalt und Krieg zusammen­hängen. Meine Studie geht von klinischen und kulturvergleichenden (cross-cul­tural) Beobachtungen biologischer Bedürfnisse bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen aus; den unterdrückenden und zerstörerischen Folgen, die be­stimmte soziale Institutionen und harte Umweltbedingungen für diese Bedürf­nisse haben, sowie den Konsequenzen, die sich für das Verhalten aus dieser Un­terdrückung und Zerstörung ergeben.

Der geographische Zugang zu den Ursprüngen menschlichen Verhaltens, wie er hier vorgestellt wird, hat die Rekonstruktion eines viel klareren globalen Bildes eines großen Teiles unserer alten Kulturgeschichte erlaubt, als dies bis­her möglich war. Die kausale Beziehung zwischen traumatischen und repressi­ven sozialen Institutionen sowie destruktiver Aggression und Krieg ist durch meinen Versuch verifiziert und bekräftigt worden.

Dies bestätigt die Existenz einer alten, auf der ganzen Welt vorhandenen Pe­riode relativ friedlicher sozialer Bedingungen, in der Krieg, Männerherrschaft und destruktive Aggression entweder fehlten oder in sehr geringem Ausmaß vorhanden waren. Außerdem ist es möglich gewesen, sowohl die exakten Zeiten als auch die Orte auf der Erde festzulegen, wo menschliche Kulturen sich erst­malig von friedlichen, demokratischen, gleichberechtigten Lebensbedingungen in gewaltvolle, kriegerische, despotische Lebensbedingungen verwandelten.

Diese Befunde waren nur möglich aufgrund von neueren paläoklimatischen und archäologischen Feldstudien, die früher übersehene soziale und Umwelt­bedingungen offenbarten, sowie der Entwicklung einer riesigen globalen Da­tensammlung, die sich aus den anthropologischen Daten von hunderten bis tausenden von verschiedenen Kulturen der gesamten Welt zusammensetzte. Erst die neuere Erfindung des Mikrocomputers ermöglichte den einfachen Zugang zu diesen Daten und die Anfertigung von globalen Verhaltenskarten (Behavior Maps) binnen weniger Jahre, die andernfalls ein ganzes Leben erfordert hät­ten, um sie herzustellen.
 

Steinzeitfrau, die ihr Kind stillt, dargestellt als Höhlenmalerei aus Nordafrika in seiner regenrei­chen Periode ca. 4000 v. Chr. Höhlenmalerei aus dieser regenreicheren Periode war sowohl aus­drucksvoll als auch anmutig und legte das Gewicht vorallem auf Frauen, Kinder, wilde Spiele, Tanz und friedvolle soziale Beziehungen.

 

Bronzekrieger, der ein Kamel reitet, dargestellt als Höhlenmalerei aus Nordafrika, nachdem das Land ausgetrocknet war (ca. 3000 v. Chr.). Höhlenmalerei und Figuren aus der Sahara und nord­östlich mit Richtung auf Zentralasien verfielen in ihrer Qualität, nachdem die Austrocknung einge­setzt hatte. Frauen und Kinder verschwanden aus den Darstellungen, statt dessen überwogen dann bewaffnete Krieger, Pferde, Streitwagen, Kamele und Tote.

Meine Beschäftigung mit diesen Fragen begründete auch einen ersten global­geographischen Überblick von menschlichem Verhalten und sozialer Institu­tion, der systematisch abgeleitet wurde. Dieser Überblick legte ein scharf umris­senes Muster menschlichen Verhaltens frei, das zuvor nicht bemerkt worden war. Bevor ich die Karten vorstelle, die in räumlicher Form den Kern meiner Entdeckungen zeigen, sind einige Erläuterungen interessanter Variablen und der den Karten zugrundeliegenden Theorie nötig.


II. Matristische versus patristische Kultur

Kindheitstraumen und Sexualunterdrückung als Wurzeln der Gewalt

Als Überprüfung der sexualökonomischen Theorie Wilhelm Reichs (1935, 1942, 1945, 1947, 1949, 1953, 1967, 1983) war meine Untersuchung anfänglich darauf gerichtet, eine globale geographische Analyse sozialer Faktoren in Ver­bindung zu Kindheitstraumen und Sexualunterdrückung zu erstellen.

Die Theorie Reichs, die sich aus der Psychoanalyse entwickelte und abspal­tete, beschreibt destruktive Aggression und sadistische Gewalt des Homo Sa­piens als einen völlig unnatürlichen Zustand, der aus einer traumatisch beding­ten chronischen Hemmung der Atmung, des emotionellen Ausdrucks und der lustorientierten Impulse resultiert.

Die Hemmungen verankern sich - entsprechend dieser Sichtweise - chro­nisch im Individuum durch bestimmte schmerzvolle und lustfeindliche Rituale und soziale Institutionen, die bewußt oder unbewußt in die Bindung zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Mann und Frau hineinwirken. Diese Rituale und Institutionen existieren sowohl bei den am Existenzminimum lebenden »Pri­mitiven« als auch bei technologisch entwickelten »zivilisierten« Gesellschaften.

Einige Beispiele sind: unbewußtes und rationalisiertes Zufügen von Schmerz an neugeborenen Säuglingen und an Kindern mit verschiedenen Mitteln; Tren­nung und Isolation des Kindes von seiner Mutter; Gleichgültigkeit gegenüber weinenden und aufgeregten Kindern; ständige Immobilisierung durch Eingewickeltsein; Verweigerung der Brust oder verfrühte Entwöhnung des Kindes; Beschneidung von kindlichen Körperteilen, gewöhnlich der Genitalien; trauma­tische Reinlichkeitserziehung sowie die durch körperliche Strafen und Drohun­gen erzwungene Forderung, ruhig, gehorsam und nicht neugierig zu sein.

Andere soziale Institutionen, die beabsichtigen, das Aufkeimen der kindli­chen Sexualität zu kontrollieren oder zu zerstören, sind zum Beispiel das weib­liche Jungfräulichkeitstabu, das von jeder Kultur gefordert wird, die einen patriarchalen, hohen Gott verehrt, sowie die festgelegten und erzwungenen Heiraten, die mit Strafe und Schuldgefühl durchgesetzt werden.

Die meisten rituellen Bestrafungen und Beschränkungen fallen gegenüber Frauen schmerzhafter aus, obwohl auch Männer in weitem Maße davon betrof­fen sind. Forderungen nach Schmerzerduldung, emotioneller Unterdrückung und nach unkritischem Gehorsam gegenüber älteren (gewöhnlich männlichen) Autoritätsfiguren, was entscheidende Lebensfragen betrifft, sind integrale Aspekte dieser sozialen Institutionen, die sich auch auf die Kontrolle erwach­senen Verhaltens erstrecken.

Sie werden vom durchschnittlichen Individuum innerhalb einer gegebenen Gesellschaft unterstützt und verteidigt, und unbeachtet ihrer schmerzvollen, lustunterdrückenden oder lebensbedrohenden Konsequenzen unkritisch als »gute«, »charakterhärtende« Erfahrung oder Teil der »Tradition« betrachtet. Trotzdem ist bewiesen, daß die neurotischen, psychotischen, selbstzerstörerischen und sadistischen Komponenten menschlichen Verhaltens von diesem Komplex schmerzvoller und unterdrückender sozialer Institutionen herrühren und sich in einer großen Fülle von sowohl verstellten und unbewußten als auch überaus klaren und offensichtlichen Formen ausdrücken.

Gemäß der sexualökonomischen Sichtweise verankert sich ein chronischer charakterlicher und muskulärer Panzer im heranwachsenden Menschen ent­sprechend den Formen und der Stärke der schmerzvollen Traumen, die er er­fährt. Die biophysikalischen Prozesse, die normalerweise zu vollständiger und ganzer Atmung, emotionellem Ausdruck und sexueller Entladung während des Orgasmus führen, sind in größerem oder geringerem Ausmaß durch den Pan­zer blockiert und bewirken eine Anhäufung von aufgestauten, nicht entladenen emotionellen und sexuellen (bioenergetischen) Spannungen.

Das eingedämmte Reservoir innerlicher Spannungen treibt den Organis­mus dazu, sich in gewöhnlich unbewußter, verstellter, selbstzerstörerischer und/oder sadistischer Weise zu verhalten (Reich 1942, 1949). Die obigen Pro­zesse erscheinen immer dann, und nur dann, wenn Versuche gemacht werden, primäre menschliche Bedürfnisse und Strebungen gemäß den Anforderungen der »Kultur« irrational abzulenken und zu formen.

Schmerzzuführende und lustfeindliche Rituale und soziale Institutionen gab es in den meisten, aber keineswegs allen historischen und gegenwärtigen Kul­turen. Beispielsweise gibt es einige Kulturen (sicherlich eine Minderheit), die ihren Säuglingen und Kindern weder bewußt noch auf andere Weise Schmerz zufügen und die ebenfalls die sexuellen Interessen von Kindern und Erwachse­nen nicht unterdrücken.

Von großem Interesse ist die Tatsache, daß es sich hier gleichfalls um gewalt­lose Gesellschaften mit stabilen, monogamen Familienbindungen und freundli­chen und liebevollen sozialen Beziehungen handelt. Malinowski (1927, 1932) verwies erstmals auf derartige Kulturen, um die Freudsche Behauptung einer biologischen, kulturübergreifenden Natur der kindlichen Latenzperiode und des Ödipuskomplexes zurückzuweisen. Reich (1935) legte dar, daß die Bedingungen innerhalb der Trobriandergesellschaft die Korrektheit seiner klinischen und so­zialen Entdeckungen bewiesen. Andere ethnographische Beschreibungen von ähnlichen Kulturen wurden gemacht (Elwin 1947, 1968; Hallet & Relle 1973; Turnbull 1961). Prescotts (1975) und meine eigene globale kulturvergleichende Studie (DeMeo 1986, S. 114-120) haben folgende Entdeckungen bestätigt:

Gesellschaften, in denen sich die Zufügung von Traumen und Schmerz ge­genüber ihren Säuglingen und Kindern häuft und die anschließend den emotio­nellen Ausdruck und das sexuelle Interesse der Jugendlichen unterdrücken, zeigen ausnahmslos ein Spektrum von neurotischen, selbstzerstörerischen und gewaltvollen Verhaltensweisen. Im Gegensatz dazu sind Gesellschaften, die ihre Säuglinge und Kinder mit großer körperlicher Zuwendung und sanfter Zärtlichkeit behandeln und die den emotionellen Ausdruck und die jugendli­che Sexualität in einem positiven Licht sehen, psychisch gesund und gewaltlos.

In der Tat hat kulturvergleichende Forschung die Schwierigkeit, vielleicht sogar die Unmöglichkeit gezeigt, gestörte gewaltsame Gesellschaften ausfin­dig zu machen, die nicht auch ihren Nachwuchs traumatisieren und/oder se­xuell unterdrücken. Ein systematischer Überblick der weltweiten historischen Literatur bestätigte unabhängig voneinander in den Beschreibungen von ver­schiedenen kriegerischen, autoritären und despotischen Zentralstaaten die obige Wechselbeziehung zwischen Kindheitstraumen, Sexualunterdrückung, Männerherrschaft und Gewalt in der Familie (DeMeo, Kap. 6 und 7, 1986).

Merkmal

Patristisch (gepanzert)

Matristisch (ungepanzert)

Säuglinge, Kinder und Jugendliche

weniger Nachsicht

mehr Nachsicht

wenig körperliche Zärtlichkeit

mehr körperliche Zärtlichkeit

traumatisierte Säuglinge

nicht traumatisierte Säuglinge

schmerzvolle Initiationsriten      

Fehlen von schmerzhaften Initiationsriten           

Beherrschung durch die Familie

Kinderdemokratien

geschlechtsgetrennte Häuser oder Militär

Kinderhäuser oder Jugenddörfer ohne Geschlechtertrennung

 

 

 

Sexualität

einschränkende Einstellung

gestattende und unterstützende Einstellung

genitale Verstümmelung

keine Genitalverstümmelung

weibliches Jungfräulichkeitstabu

kein weibliches Jungfräulichkeitstabu

Liebe unter Jugendlichen strikt eingeschränkt

Liebe unter Jugendlichen             uneingeschränkt und akzeptiert

homosexuelle Strebungen

Fehlen homosexueller Strebungen oder strenger Tabus

Inzeststrebungen plus strenges Tabu 

Fehlen starker Inzeststrebungen oder strenger Tabus

Konkubinat/Prostitution können existieren         

Fehlen von Konkubinat oder Prostitution

 

 

 

Frauen

eingeschränkte Freiheit

mehr Freiheit

minderwertiger Status (untergeordnet)

gleichwertiger Status

vaginales Bluttabu (Entjungferungsblut, Menstruations- und Geburtsblut)

kein vaginales Bluttabu

keine eigene Wahl des Lebensgefährten

eigene Wahl des Lebensgefährten

Männer kontrollieren die Fruchtbarkeit

Frauen kontrollieren die Fruchtbarkeit    

 

 

 

Kultur und Familienstruktur

autoritär

demokratisch

hierarchisch

gleichberechtigt

patrilinear

matrilinear

patrilokal

matrilokal

lebenslange Zwangsmonogamie

keine Zwangsmonogamie

häufig polygam

selten polygam

militärische Gesellschaftsstruktur

kein hauptberufliches  (ständiges) Militär

gewalttätig/sadistisch

Gewaltlos

 

 

 

Religion, Glauben und Geisteshaltung

Mann / Vater-orientiert

Frau / Mutter-orientiert

Askese, Vermeidung von Lust

Lust ist erwünscht und institutionalisiert

Hemmung, Angst vor Natur

Spontaneität, Naturverehrung

hauptberufliche »Religionsspezialisten«

keine hauptberuflich ausgeübte Religiösität / keine hauptberuflichen Priester

männliche Schamanen

männliche oder weibliche Schamanen

strenge Verhaltensregeln

keine strengen Verhaltensregeln

 
Tabelle 1: Gegenüberstellung von Verhaltensweisen, Haltungen und sozialen Institutionen

Aus ähnlichen historischen Daten entwickelte Taylor (1953) ein gegenüber­stellendes Schema menschlichen Verhaltens in verschiedenen Gesellschaften. In Anlehnung an Taylors Terminologie und in Erweiterung seines Schemas um die sexualökonomischen Entdeckungen werden solche gewaltsamen, unter­drückenden Gesellschaften patristisch genannt. Sie unterscheiden sich in fast jeder Hinsicht von matristischen Kulturen, deren soziale Institutionen dazu be­stimmt sind, die (lustvollen) Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie zwi­schen Mann und Frau zu beschützen und zu fördern. (2) 

Tabelle 1 zeigt den Gegensatz zwischen extremen Formen patristischer (ge­panzerter) und matristischer (ungepanzerter) Kulturen. 

Viele Aspekte des Patrismus prallen mit der Natur des Säuglings und Kindes in einer Weise zusammen, die sonst in der Tierwelt allgemein unbekannt ist, und bewirken einen klaren Anstieg der Sterblichkeit und der Erkrankungen bei Säuglingen und Müttern. Neben den schmerzvollen oder lusteinschränkenden Riten, wie in Tab. 1 zu sehen, ist es wichtig anzumerken, daß die meisten patri­stischen Gesellschaften zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer früheren oder weiter zurückliegenden Vergangenheit schwere psychopathologische soziale Unru­hen aufwiesen, die für die sozial geduldete, organisierte Entladung von mörde­rischem Haß gegenüber Kindern und Frauen bestimmt waren (z.B. Ritual­morde von Kindern, Witwen, Hexen und Prostituierten u.a.). Hinzu kam eine Vergötterung von überaus aggressiven und sadistischen, grausamen Männern (Totalitarismus, Gotteskönigtum u.a.).

Einige zeitgenössische Kulturen bringen diese Bedingungen in voll entwickel­ter Form zum Ausdruck oder zeigen Überreste dieser Bedingungen. Dieses sind Tatsachen, die verschiedene geographische Implikationen beinhalten.

Nehmen wir beispielsweise an, das klinische, kulturvergleichende und histo­rische Beweismaterial wiese darauf hin, daß Gewalt von Erwachsenen in Kind­heitstraumen und Sexualunterdrückung begründet ist und dort nicht existiert, wo die Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Mann und Frau von matristischen Institutionen geschützt und genährt werden, so stellt sich natürlich die Frage, wie die kulturelle Gestalt von Trauma, Unterdrückung und Gewalt (Patrismus) ursprünglich ihren Anfang nehmen konnte.

Patrismus, der mit seinem riesigen Erguß von Gewalt gegenüber Säuglin­gen, Kindern und Frauen von einer Generation zur nächsten durch schmerz­volle, lebensbedrohende Institutionen weitergegeben wird, muß spezifische Zeiten und Plätze seines Ursprungs unter einigen, aber nicht allen frühen Ge­sellschaften haben. Wenn wir annehmen, daß es keinen angeborenen patristi­schen Charakter gibt, der sich aus chronischen Blockierungen, Hemmungen und Eindämmungen biologischer Antriebe ableitet, ist die oben beschriebene Annahme zwingend.

Matrismus jedoch, der dem freien, ungebrochenen Ausdruck biologischer Impulse entspringt und darum angeboren ist, wäre demnach ursprünglich un­ter den Menschen der Frühzeit weltweit und überall zu finden gewesen.

Tatsächlich hätte die natürliche Auslese den Matrismus begünstigen müs­sen, wenn er nicht sadistische Antriebe hervorbringt, die zu tödlicher Gewalt gegenüber Frauen und Kindern führen und auch nicht die emotionellen Bin­dungen zwischen Müttern und Kindern zerstören, die verschiedene psycho­physiologische Vorteile für das Überleben gewähren (Klaus & Kennel 1976; LeBoyer 1975; Montagu 1971; Stewart & Stewart 1978a, 1978b).

Bestätigung und Unterstützung für die oben gemachten Annahmen und Zusam­menhänge finden sich in den geographischen Aspekten globaler anthropologi­scher und archäologischer Daten. Es war ein Schwerpunkt meiner Forschungen, die räumlichen Aspekte der von den verschiedenen Feldforschungen gesammelten Tatsachen und Beobachtungen zu untersuchen. (3)

Früher wurden z. B. gewisse Aspekte des Matrismus und friedlicher sozialer Verhältnisse in den tiefsten archäologischen Schichten mancher Regionen fest­gestellt, die nachweislich Übergänge zu gewaltvollen, Männerdominierten Verhältnissen in späteren Jahren aufwiesen.

Während einige Forscher, die diese neuen Entdeckungen nicht bemerkt haben, entweder dazu tendierten, sie zu ignorieren, oder sich gegen deren Im­plikationen wandten, hat eine wachsende Zahl von Studien die bedeutenden sozialen Übergänge in historischen Zeiten von friedlichen, demokratischen und gleichberechtigten Verhältnissen zu gewaltsamen, Männer-beherrschten, kriegerischen Verhältnissen nachgewiesen (Bell 1971; Eisler 1987a, 1987b; Huntington 1907 1911; Gimbutas 1965, 1977, 1982;.Velikovsky 1950, 1984).

Ein systematischer und globaler Überblick dieses Beweismaterials (DeMeo 1985, Kap. 6 und 7 von 1986) enthüllte verschiedene globale Muster in diesen archäologischen Übergängen. Ganze Regionen wechselten hierbei innerhalb desselben Zeitraums vom Matrismus zum Patrismus, oder der Wechsel er­streckte sich über eine Zeitspanne von Jahrhunderten hinweg über riesige Teile eines Kontinents, die von einem Ende zum anderen reichten.

Von größter Bedeutung war die Entdeckung, daß die frühesten dieser kultu­rellen Übergänge in spezifischen Regionen der Alten Welt (ganz besonders in Nordafrika, dem Nahen Osten und Zentralasien um 4000 - 3500 v. Chr.) vor­kamen und einhergingen mit grundlegenden Veränderungen der Umwelt, von relativ feuchten zu trockenen Bedingungen in jenen Regionen.

Spätere Übergänge traten im allgemeinen in Regionen außerhalb der neu entstandenen Wüsten auf, in Verbindung mit einem Verlassen der neuen Dür­rezonen und einem anschließenden Einfall in die regenreicheren Grenzgebiete.

Die Existenz der in dieser Zeit liegenden Umwelt- und Kulturveränderungen war sehr wichtig. Sie ergab ein weiteres Beweisstück, welches darauf hinwies, daß verschiedene Dürren und Wüstenbildungen in genau der gleichen Weise in der Lage sind, die Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Mann und Frau in traumatischer Weise zu zerreißen wie jede harte und schmerzvolle patristische soziale Institution. 

Soziale Zerstörung in Gebieten der Dürre, Verwüstung und Hungersnot 

Andere Beweislinien führen zu dem Schluß, daß schwere und wiederholte Dür­ren und Verwüstungen, die bei den am Existenzminimum lebenden Kulturen Hungersnot, Unterernährung und Massenwanderung hervorbrachten, entschei­dende Faktoren gewesen sein müssen für ein allmähliches oder sogar abruptes Hineindrängen früherer matristischer Kulturen in den Patrismus. Zum Beispiel:

1. Jüngste Augenzeugenberichte über auftretende kulturelle Veränderungen während Hungersnot und Unterernährung weisen auf einen sich daraus erge­benden Zusammenbruch der sozialen und Familienbindungen hin. Turnbulls (1972) herzzerreißender Bericht über die Ik-Völker in Ostafrika ist in dieser Hinsicht sehr klar, aber auch andere, ähnliche Betrachtungen sind gemacht worden (Cahill 1982; Garcia 1981; Garcia und Escudero 1982; Sorokin 1985).

Unter härtesten Hungerzuständen verlassen Ehemänner auf der Suche nach Nahrung ihre Frauen und Kinder. Sie kehren zurück, oder auch nicht. Hun­gernde Kinder und ältere Familienmitglieder sind in der Folge allein gelassen, um auf eigene Faust zu kämpfen oder zu sterben. Kinder haben herumstrei­chende Banden gebildet, die Nahrung stehlen, während die verbleibenden So­zialstrukturen völlig zusammenbrechen. Die Bindung zwischen Mutter und Kind scheint sich am längsten zu halten, aber schließlich wird auch die verhun­gernde Mutter ihre Kinder verlassen.

2. Klinische Forschungen über die Folgen schwerer Protein-Kalorien-Un­terernährung von Säuglingen und Kindern erweisen, daß Hunger ein Trauma schwersten Ausmaßes ist. Ein Kind, das an Marasmus oder Kwaschiokor lei­det, wird Symptome der Kontaktlosigkeit und starker Bewegungsarmut auf­weisen und - in außergewöhnlichen Fällen - das Körper- und Gehirnwachs­tum einstellen.

Falls das Hungern lange genug angedauert hat, kann es nach Wiederher­stellung der Nahrungsversorgung vorkommen, daß die Erholung zur vollen Leistungsfähigkeit sich nicht wieder einstellt und daß leichte bis schwere kör­perliche und emotionelle Unterentwicklung auftreten. Andere Folgen von Un­terernährung und Hungersnot bei Kindern und Erwachsenen sind beobachtet worden, einschließlich des Nachlassens der allgemeinen emotionellen Vitalität und der sexuellen Energie. Einige dieser Auswirkungen können andauern, selbst nachdem die Nahrungsversorgung wieder hergestellt wurde.

Wichtig ist, daß der Säugling durch Unterernährung und Hunger in einer emotionellen Weise beeinflußt wird, die fast identisch ist mit der, wie sie unter Bedingungen mütterlicher Deprivation und Isolation auftreten. Diese Erfah­rungen haben klare lebenslange Folgen für die Einstellungen und Verhaltens­weisen der Erwachsenen sowohl gegenüber den Lebensgefährten als auch den Nachkommen (Aykroyd 1974; Garcia und Escudero 1982; Prescott, Read und Coursin 1975).

3. Eine Anzahl weiterer traumatischer Faktoren ist erkannt worden, die ins­besondere mit der harten Lebensweise in Wüsten und Dürregebieten in Verbin­dung stehen. Ein besonderes Beispiel war der Gebrauch von immobilisieren­dem, kopfverformendem Rückentragegestell (back-pack cradle) wandernder Völker in Zentralasien, die anscheinend gleich zum doppelten Trauma, der kindlichen Schädeldeformation und dem Einwickeln des ganzen Körpers ein­schließlich der Arme geführt hat. Um die Jahrhundertwende starb die kindli­che Schädeldeformation als soziale Institution aus, hingegen scheint heutzu­tage in den gleichen Regionen das kokonartige Einwickeln fortzudauern.

Normalerweise wird ein Säugling, der schmerzvollen Immobilisierungen ausgesetzt ist, darum kämpfen, sich zu befreien, und laut schreien und damit schnell die Hilfe eines aufmerksamen Menschen anziehen. Ich nehme an, daß dies nicht der Fall ist, wenn hungerleidende Säuglinge während eines langen Marsches bei sengender Dürre in einem körperfixierenden (und oftmals kopf­quetschenden) Rückentragegestell festgebunden sind. Unter extremer Dürre und Hungerzuständen werden die Erwachsenen weniger aufmerksam, kon­taktlos und weniger gewillt sein, ständig anzuhalten, um ein Kind zu beruhi­gen, dem in den schädeldeformierenden Zwängen eines Rückentragegestells Schmerz zugefügt wird.

Als die Wüstenbildung in Zentralasien fortschritt, wurde das Wandern von Re­gion zu Region eine relativ dauerhafte Lebensform. Die archäologischen Auf­zeichnungen legen nahe, daß Schädeldeformationen und Festwickeln schließlich institutionalisierte Teile in der Tradition der Kindererziehung in diesen Gebieten wurden (DeMeo 1986, S. 142-152; Dingwall 1931; Gorer und Hickman 1962).

Tatsächlich wurden schmerzvolle Schädeldeformation und Festwickeln ein Erkennungsmerkmal und eine geschätzte soziale Einrichtung dieser Völker, die sogar bestehen blieben, nachdem sie die nomadische Existenz zugunsten einer seßhaften Lebensweise aufgegeben hatten. Außerdem wurde herausge­funden, daß wesentliche soziale Institutionen, wie z.B. die Genitalverstümme­lung bei Männern und Frauen (Beschneidung, Infibulation) ihren geographi­schen Schwerpunkt und ihre frühesten Ursprünge im großen Wüstengürtel der alten Welt hatten, wenn auch aus Gründen, die nicht ganz klar sind.

Im Verlauf der oben gemachten Bestimmung wurde es mir zunehmend offen­bar, daß frühe matristische soziale Bindungen erstmalig bei den am Existenzmi­nimum lebenden Kulturen erschüttert wurden, die die verheerenden Folgen schwerer, aufeinanderfolgender Dürren, Verwüstungen und längerer Hungers­nöte überlebt hatten. Mit der fortschreitenden, von Generation auf Generation folgenden Zerstörung der sozialen Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie Mann und Frau durch extreme Trockenheit, Hungersnot, Unterernährung und zunehmende Wanderung kam es zu einer konsequenten Entwicklung und Inten­sivierung patristischer Haltungen, Verhaltensweisen und sozialen Institutionen. Und diese haben allmählich die älteren, matristischen ersetzt.

Patrismus hätte sich in den Charakterstrukturen verankert, genauso wie sich extrem trockene Wüstenbedingungen in der Landschaft verfestigt hätten. Und einmal so verankert, würde der Patrismus mit seinen leidenden Völkern erhal­ten bleiben, unabhängig von dem nachfolgenden Klima oder späterer Nah­rungsversorgung, vor dem Hintergrund des verhaltensprägenden, sich selbst erneuernden Charakters der sozialen Institutionen.

Durch den Einfall wandernder kriegerischer Völker aus den anliegenden Wüstengebieten ist der Patrismus danach auch in den regenreicheren Gebieten des Überflusses entstanden. Ausgehend von den obigen Überlegungen wurde damit eine ganz klare geographische Untersuchung angeregt.

Falls eine kartographisch erfaßte, weltweite räumliche Korrelation zwischen rauhen Wüstenumgebungen und extrem patristischen Kulturen bestünde, hätte man einen klaren Mechanismus für das Auftreten erster Traumen unter den alten Menschheitskulturen erkannt. Dies würde unmittelbar auch die sexual­ökonomische Theorie bestätigen, die die Annahme einiger traumatischer Urmechanismen erforderte, um die Entstehung der Panzerung zu erklären. Die kartographisch erfaßten räumlichen Beziehungen, die aus diesem Versuch er­sichtlich wurden, waren bestürzend......

Die folgenden Schwerpunkte sind zusätzlich in der PDF-Datei (26 Seiten 436k) zu finden:

  • Geographische Aspekte der Anthropologie und Klimatologie

  • Geographische Aspekte der Archäologie und Geschichte

  • Die Entstehung des Patrismus in Saharasia

  • Die Ausbreitung des Patrismus in die Grenzländer von Saharasia

  • Die Ausbreitung des Patrismus nach Ozeanien und in die Neue Welt

  • Schlußfolgerungen und Bildmaterial

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Spiralform
, Lebensenergie und Matriarchat

Moderne Physik und Archäologie auf den Spuren eines Zusammenhangs
Von Hanspeter Seiler
  
Vollständiger Artikel als PDF Datei (25 Seiten 703k)

1. Zusammenfassung

Nach Wilhelm Reich ist die Spirale eine der wichtigsten Bewegungsformen der Orgonenergie. Auch in vielen urzeitlichen und sogenannten primitiven Kultu­ren ist die Spirale von großer Bedeutung. Besteht hier ein Zusammenhang? - Die Sichtung eines umfangreichen archäologischen und ethnologischen Materials ergibt tatsächlich, daß die Spirale vom urtümlichen Menschen stets im Zusammenhang mit Sexualität, Lebenskraft, Fruchtbarkeit und schöpferi­scher Gestaltwerdung ganz allgemein gesehen wird und in matrifokalen, nicht aggressionsorientierten Gesellschaften besonders häufig vorkommt. Diese Kulturen hatten somit mit großer Wahrscheinlichkeit bereits Kenntnis von einer kosmischen Lebensenergie.

2. Einleitung

Bekanntlich wandte Wilhelm Reich sein Orgon-Konzept nicht nur auf belebte Organismen an, sondern versuchte, die Existenz einer Lebensenergie auch im physikalischen Bereich nachzuweisen und so zu einer umfassend gültigen bio­energetischen Weltformel vorzustoßen. Dies führte ihn zu den folgenden, allerdings lediglich in ersten Umrissen formulierten Postulaten:

Der Weltraum ist nicht leer, sondern erfüllt von einem in beständiger Bewe­gung befindlichen Medium, welches er als »Orgonenergie-Ozean« bezeichnet. Diese den ganzen Weltraum wie eine feinstoffliche Flüssigkeit erfüllende Le­bensenergie ist somit eng verwandt mit dem Äther der vorrelativistischen Physik. Einziges, aber wesentliches Unterscheidungsmerkmal sind die »biolo­gistischen« Eigenschaften der Orgonenergie. Ihre kleinsten Einheiten, welche sich in Spiralschrauben- oder Wellenlinien bewegen (siehe Abb. 1), streben nach Vereinigung, was Reich in bewußter Anlehnung an die Sexualfunktion höher organisierter Lebewesen als »orgonotische Überlagerungsfunktion« bezeichnet. Hierbei ziehen sich zwei parallel laufende Orgon-Quanten gegenseitig an und können unter zunehmender Krümmung ihrer parallellaufenden Strömung eine wirbelartige Struktur bilden, welche Reich in der gleichen Skizze ebenfalls schematisch dargestellt hat. Diese einfachste lokale Bewegungsform der Orgonenergie im kleinsten Bereich des Mikrokosmos entspricht nach seiner Ansicht dem kleinsten stationär existenzfähigen Materieteilchen, also nach heutiger Vorstellung einem Elektron oder einem Positron. Auch die Entstehung der übrigen, komplexeren Elementarteilchen haben wir uns folglich in ähnlicher Weise vorzustellen.  

Abb. 1: Wellen- und spiralförmige Fortbewegung von selbständigen Orgon-Energieeinheiten. Zwei parallel strömende Einheiten überlagern sich wirbelförmig und bilden ein primordiales Massepartikel M.

In letzter Konsequenz besteht somit alle Materie des Universums aus Orgonenergie, welche in stationärer Wirbelbewegung gebunden ist. Für den späten Reich wird die zu diesen Wirbelbildungen führende orgonotische Überlagerungsfunktion also zur Grundfunktion der gesamten Schöpfung.

In einer in einem früheren Artikel zusammengefaßten Arbeit (2) habe ich versucht, diese skizzenhaften Vorstellungen Reichs unter Zuhilfenahme des verwandten bioenergetischen Äthermodells F. A. Mesmers, des Begründers des wissenschaftlichen Heilmagnetismus, zu konkretisieren und dem heutigen Wissensstand anzupassen (Kosmonentheorie). Hierbei wurde Reichs Orgon-Ozean physikalisch als masselose, das ganze Universum erfüllende »Raum­-Zeit-Flüssigkeit« mit relativistischen Eigenschaften interpretiert, deren Lebensfunktion sich in permanenter innerer Strömungsbewegung äußert. Es läßt sich zeigen, daß in einem derartigen Medium Wirbelbewegungen tatsächlich über beliebig lange Zeit erhalten bleiben können, womit ein dynamisches, bio­energetisches Materiemodell im Sinne von Reichs obiger Skizze absolut plau­sibel wird. Weiter kann man daraus ableiten, daß der kleinste Elementarteil­chen-Wirbel die Gestalt eines Ringwirbels haben muß. (2)

Läßt man einen Ringwirbel zusätzlich zu seiner Rotation um die Ringachse auch noch um seine Zentralachse rotieren, entstehen zwei polare Wirbelstruk­turen (siehe Abb. 2), was genau der bekannten experimentellen Erfahrung entspricht, daß uns das kleinste stationär existenzfähige Teilchen nicht als neu­trales Einzelelement, sondern als polares Paar - nämlich als Elektron und Positron - entgegentritt. Auch die übrigen physikalischen Eigenschaften dieser beiden elementaren Ladungsträger lassen sich aus dem Ringwirbelmodell zu­mindest einmal qualitativ sehr gut ableiten. (2)

Wie Abb. 2 zeigt, tritt beim Kosmonenmodell noch deutlicher als in Reichs Skizze das Spiralelement zutage, dessen Strömungsform ja für alle in der Natur vorkommenden Wirbelstrukturen charakteristisch ist.

Entsprechend weist auch Reich in seinem grundlegenden naturwissenschaftli­chen Werk »Äther, Gott und Teufel« (1) auch bereits auf makrokosmische Spiral­phänomene hin, denen nach seiner Ansicht ebenfalls orgonotische Überlage­rungsfunktionen in größerem und größtem Maßstab zugrundeliegen.

Das faszinierendste Beispiel hierfür sind sicher die größten heute bekannten Strukturen im Universum, nämlich die Galaxien. Diese weisen ja zum größten Teil wie unsere eigene Milchstraße eine mehrarmige Spiralform auf, die wie­derum dem Bild eines Wirbels entspricht (siehe Abb. 3).

Abb. 2: Die Spiralgalaxie Messier 51

In der Atmosphäre unseres Planeten weisen Hoch- und Tiefdruckgebiete sowie natürlich Wirbelstürme im Prinzip die gleiche Struktur auf.
Unter den v.a. in der Biologie recht zahlreichen Spiralformen in unserer
direkt sichtbaren Erfahrungswelt erwähnt Reich Muschel- und Schneckenschalen sowie die aufgerollte Schlange als charakteristische Beispiele. 

Neue, Reich wahrscheinlich noch nicht bekannte Forschungsresultate zeigen uns dann auch im Mikrokosmos, wiederum v.a. im biologischen Bereich, eine ganz erstaunliche Verbreitung der Spiralform. Nicht nur sehr viele der Ei­weißstrukturen (Enzyme), welche grundlegende Lebensprozesse wie Atmung und Bewegung ermöglichen, weisen die mit der Spirale eng verwandte Schrau­benform (Helix) auf, sondern die Helix-Spirale findet sich auch bei allen Ar­ten der für den biochemischen Aspekt der Fortpflanzung verantwortlichen Nukleinsäuren.

Die folgenden Schwerpunkte sind zusätzlich in der PDF-Datei (25 Seiten 703k) zu finden:

  • Die Spirale in den steinzeitlichen matrifokalen Kulturen Eurasiens

  • Die noch erhaltenen Spiralkulturen im südwestlichen Pazifik

Weiterer Artikel zu diesem Thema:
Hanspeter Seiler: Raum, Zeit und Leben (pdf 623k) 

Siehe auch:  http://www.mahag.com/galaxien.htm   
Siehe auch:  http://astro.goblack.de

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Duesbergs Kritik der Virus-AIDS-These und der Bezug zu Reich (1992)
Von Bernd Senf   Vollständiger Artikel als PDF Datei (12 Seiten 161k)

Der weiter unten nachgedruckte Artikel des deutsch-amerikanischen Virologen Prof. Duesberg ist in deutscher Sprache erstmals erschienen in der 2-Monatszeitschrift »raum & zeit« (1) im Oktober 1990. Wir veröffentlichen ihn mit freundlicher Genehmigung von »raum & zeit« an dieser Stelle noch einmal, weil wir der Meinung sind, daß Duesbergs Kritik an der offiziellen AIDS Theorie und an der Behandlung von »HIV Positiven« bzw. »AIDS«-Kranken bislang viel zu wenig Beachtung gefunden hat.

Wir in der Redaktion haben uns selbst noch kein abschließendes Urteil zu diesen Fragen gebildet, halten es aber für notwendig, daß Duesbergs Thesen offen und möglichst breit diskutiert werden und daß die Vertreter der offiziellen AIDS Theorie öffentlich dazu Stellung nehmen. Mit wenigen Ausnahmen (2) sind die Medien in Deutschland bisher einer Information und Diskussion über die AIDS-Kontroverse ausgewichen. Wir wollen mit unseren bescheidenen Möglichkeiten mit dazu beitragen, diese Mauer des Schweigens - die uns als Phänomen ja auch gegenüber den Reichschen Forschungen nicht unbekannt ist - zu durchbrechen.

Das Thema »AIDS« bzw. »AIDS-Kritik« hat im übrigen einen mehrfachen Bezug zu den Forschungen von Wilhelm Reich, auch wenn es zu Reichs Zeiten direkt kein Thema war: 

Ist »AIDS« eine Biopathie und keine Infektionskrankheit? 

Entsprechend den Thesen von Duesberg ist der »AIDS Virus HIV« nicht Ursache, sondern lediglich Begleiterscheinung von »AIDS«. Der Virus an sich sei harmlos und könne viele der ihm zugeschriebenen Funktionen im Zusammenhang mit »AIDS« gar nicht erfüllen. »AIDS« habe ganz andere Ursachen als die einer Infektion mit HIV.

Diese Sichtweise erinnert an die Reichsche Entdeckung der von ihm sogenannten T-Bazillen im Zusammenhang mit Krebs (nicht zu verwechseln mit den »T-Helfer-Zellen« im Zusammenhang mit der AIDS-Forschung!). T Bazillen können zwar übertragen werden, entstehen aber auch ohne Übertragung im Innern eines Organismus aus dem bionösen Strukturzerfall bioenergetisch geschwächten Gewebes oder schwacher Zellen bzw. Blutkörperchen. In einem bioenergetisch starken Organismus bilden sich relativ wenige T -Bazillen, und diese werden (auch wenn sie durch Übertragung erworben wurden) bioenergetisch in ihrer destruktiven Wirkung neutralisiert. Erst eine allgemeine bioenergetische Schwäche läßt die T -Bazillen bedrohlich werden, weil sich mehr T-Bazillen bilden und die bioenergetische Immunabwehr nicht mehr ausreicht, um die entstandenen (oder auch durch Übertragung erworbenen) T-Bazillen zu neutralisieren. (3) Die entscheidende Komponente für Gesundheit oder Krankheit ist demnach die bioenergetische Ladung des Gesamtorganismus und seiner Teile und nicht die T-Bazillen als solche. Krebs ist im Reichschen Verständnis eine tiefgehende bioenergetische Funktionsstörung (Biopathie), und die T -Bazillen sind nur ein Aspekt der Krebskrankheit, nicht aber deren Ursache.

Im Zusammenhang mit »AIDS« und den Duesberg Thesen stellt sich für uns die Frage, ob es sich mit dem »AIDS Virus HIV« ähnlich (funktionell identisch) verhält. Entsteht auch HIV möglicherweise - und zwar unabhängig von der Übertragung - aus innerem bionösem Strukturzerfall in bioenergetisch geschwächten Organismen? (4) Und liegt die Krankheitsursache für »AIDS« nicht in der Infektion mit HIV begründet, sondern in einer extremen bioenergetischen Schwächung des Organismus? Ist also »AIDS« (bzw. die unter diesem Begriff definitorisch zusammengefaßten verschiedenen Krankheiten) ebenfalls eine Biopathie?

Die Ursachen für »AIDS« lägen dann nicht in der Übertragung von HIV (z.B. durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Blutkontakt usw.), sondern in den Belastungen, die den Organismus bioenergetisch extrem geschwächt haben und in ihrer Kumulierung zu einem bedrohlichen Gesundheitsrisiko geworden sind (z.B. Drogenmißbrauch aller Art, exzessive Belastung durch Antibiotika, Fehlernährung und Hunger, Strahlenbelastung, Umweltvergiftung u.a.). Dies entspricht der von Duesberg sogenannten »Risiko-AIDS-These« Ein weiterer wesentlicher Belastungsfaktor im Reichschen Sinn wäre der Charakter- und Körperpanzer, der je nach Charakterstruktur unterschiedliche Bereiche des Körpers bioenergetisch blockiert und damit besonders anfällig werden läßt. (5)  

Orgonbehandlung im Kampf gegen »AIDS«? 

Trifft die Hypothese zu, daß es sich bei »AIDS« um eine Biopathie handelt, dann könnten aus den Reichschen Forschungen bedeutende Ansatzpunkte für eine Vorbeugung ebenso wie für eine Behandlung von »AIDS« gewonnen werden: Alle Behandlungen bzw. Lebensweisen, die zu einer bioenergetischen Stärkung, zu einem Abbau der Belastungsfaktoren und zu mehr emotionaler Lebendigkeit beitragen, wären wirksame Mittel im Kampf gegen «AIDS«. Die Benutzung des Reichschen Orgon-Akkumulators könnte in diesem Zusammenhang ein Mittel sein, um die bioenergetische Ladung des Organismus und damit seine Immunabwehr zu stärken. In die gleiche Richtung könnten andere bioenergetische Methoden wirken (Akupunktur, Homöopathie, gesunde Ernährung, Makrobiotik, Meditation usw.). 

Sexualökonomische und massenpsychologische Aspekte von »AIDS« 

Das Thema »AIDS« hat darüber hinaus auch Bezug zu den Reichschen sexualökonomischen und massenpsychologischen Forschungen. Die Verknüpfung von sexueller Lust mit Angst, wie sie durch die AIDS-Angst und durch die offizielle AIDS-Politik von neuem geschürt wurde, beeinträchtigt zusätzlich die sexuelle Hingabefähigkeit (»orgastische Potenz« (6)), die ohnehin in unserer Gesellschaft bei vielen Menschen mehr oder weniger gestört ist. Verstärkte Orgasmusstörungen und damit einhergehende Blockierung und Stauung sexueller Energie verstärken die Tendenz zu bioenergetischen Erkrankungen. Diese Wirkung der AIDS-Angst trifft nicht nur HIV-Positive, sondern die gesamte Bevölkerung.

Hinzu kommt die massenpsychologische Bedeutung von Sexualangst als einem wesentlichen Herrschaftsinstrument. Wie Reich in seiner »Massenpsychologie des Faschismus« (7) überzeugend dargelegt hat, ist die Unterdrückung insbesondere der kindlichen und jugendlichen Sexualität bzw. die Verknüpfung von sexueller Lust mit Angst ein wesentliches Element in der Bildung autoritätsängstlicher Charakterstrukturen. In gesellschaftlich kritischen Phasen können die im Charakterpanzer aufgestauten sexuellen Energien zu einem bedrohlichen Potential gewaltsamer Exzesse werden. Die weltweite AIDS-Angst, gestützt auf die Virus-AIDS-These, trägt auf diese Weise mit dazu bei, den charakterstrukturellen und massenpsychologischen Boden in Richtung eines neuen Faschismus zu bereiten.

Alle diese Gesichtspunkte (oder auch nur einer davon) sollten uns dazu veranlassen, die offizielle Virus-AIDS-These kritisch auf ihre Tragfähigkeit hin zu überprüfen - dies umso mehr, als Duesberg und andere Autoren ernstzunehmende Argumente dagegen vorbringen. Duesberg jedenfalls stellt die Gültigkeit dieser These radikal in Frage.......

Die folgenden Schwerpunkte sind zusätzlich in der PDF-Datei (12 Seiten 161k) zu finden:

  • Prof. Dr. Peter Duesberg, Universität Berkeley, USA: Warum die Virus-AIDS-These nicht stimmen kann

  • Unbewiesene Virus-Hypothese

  • Was die Risiko-AIDS-Hypothese erklärt

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Version: 24.06.08 20:25:05